Funktionsweise der Backup-Software TSM

Tivoli Storage Manager (TSM) ist ein Software-Produkt der Firma IBM, das die automatisierte Sicherung und Archivierung von Dateien ermöglicht.

TSM arbeitet innerhalb eines Filesystem auf Dateiebene, das heißt jede Datei wird als Objekt betrachtet und kann einzeln gesichert oder wiederhergestellt werden. Gesicherte oder archivierte Dateien werden auf den TSM-Backupservern auf Bändern gespeichert.


Auf Servern, die am zentralen Backup-Dienst teilnehmen, ist eine TSM-Klientensoftware zu installieren, die für die automatisierte Sicherung der gewünschten Dateien auf den TSM-Backupservern sorgt. Über diese Software ist ebenso die Wiederherstellung gesicherter Dateien auf den Kundenservern möglich. Auf den zu sichernden Server läuft ein Dienst, der sogenannte TSM Client Scheduler, der in regelmäßigen Abständen Kontakt zum TSM-Server aufnimmt und zu definierten Zeitpunkten die gewünschten Sicherungen anstößt.

TSM verfolgt die Strategie inkrementeller Sicherungen. Nach einer ersten Vollsicherung werden im Folgenden nur noch die aktualisierten oder neu hinzugefügten Dateien gesichert. Weitere Vollsicherungen erfolgen nicht mehr. Dadurch verringert sich die zu sichernde Datenmenge erheblich. Veraltete Dateien werden gemäß vereinbarter Aufbewahrungsdauer noch aufbewahrt. Aus Sicherheitsgründen werden gespeicherte Dateien redundant gesichert; auf separaten Medien wird jeweils eine weitere Kopie angelegt.

Umfang von Datensicherungen

Mit TSM sind automatische wie auch vom Benutzer initiierte Datensicherungen möglich. Automatische Datensicherung erfolgt gemäß der Backup-Vereinbarung für einen Server. Je nach gewünschtem Sicherungspaket, Sicherungszeitraum und zu sichernder Verzeichnisse innerhalb eines Filesystem werden auf dem TSM-Server die erforderlichen Konfigurationen getätigt. Diese sorgen für eine automatische Sicherung und auftragsgemäße Aufbewahrung der Daten. Bei Änderung der Festplatten Konfiguration muss die TSM-Config angepasst werden. Dazu können Sie über das Helpdesk ein Ticket eröffnen.

Die Kontrolle über Sicherungen kann auf dem jeweiligen Server direkt erfolgen. In Logfiles werden Sicherungen und eventuelle Fehler protokolliert. Sofern Fehler bei automatisierten Sicherungen auftreten, erfolgt eine Benachrichtigung an den technischen Ansprechpartner.

Vom Benutzer initiierte Sicherungen sind möglich. Sie sollten aber nur in Ausnahmefällen genutzt werden, um Konflikte mit serverseitig konfigurierten Sicherungen, dem TSM-Versionierungskonzept und vereinbarter Aufbewahrungsdauer zu vermeiden. Bei Bedarf nach zusätzlichen Sicherungen sprechen Sie uns bitte an.

Versionierung und Aufbewahrungsdauer

Tivoli Storage Manager unterscheidet zwischen aktiven und inaktiven Dateien. Die aktuellste Sicherungsversion ist die aktive Version. Jede andere Sicherungsversion ist eine inaktive Version. Bei jeder Dateisicherung markiert TSM die neue Sicherungsversion als die aktive Sicherungsversion, und die letzte aktive Sicherungsversion wird zu einer inaktiven Version.

Aktive Dateien werden auf dem TSM-Server aufbewahrt, bis sie vom TSM-Administrator gelöscht werden oder ein Server aus dem Backup entfernt wird. Die Aufbewahrungsdauer und die Anzahl zu speichernder inaktiver Versionen wird serverseitig in sogenannten Managementklassen eingestellt. Die Einstellungen können auch auf dem zu sichernden Server erfragt werden. Dazu ist im TSM-GUI im Menü Utilities der Eintrag View Policy Information auszuwählen oder in der TSM-Befehlszeile query mgmtclass-detail einzugeben. Damit können die standardmäßig verfügbaren Managementklassen angezeigt werden. Aufbewahrungsdauer und -anzahl werden von folgenden Parametern bestimmt:

  • Versions Data Exists gibt an, wie viele Versionen einer Datei maximal aufbewahrt werden, solange es eine aktive Datei gibt.
  • Versions Data Deleted gibt an, wie viele Versionen einer Datei maximal aufbewahrt werden, wenn es keine aktive Version einer Datei mehr gibt.
  • Retain Extra Versions gibt an, wie lange inaktive Versionen einer Datei maximal aufbewahrt werden.
  • Retain Only Version gibt an, wie lange die letzte inaktive Version einer Datei aufbewahrt wird, nachdem es keine zugehörige aktive Version mehr gibt.

Wenn die maximal zulässige Anzahl inaktiver Versionen erreicht ist, löscht TSM die älteste inaktive Version. Ebenso werden inaktive Versionen gelöscht, die die mit den Parametern Retain Extra Versions bzw. Retain Only Version definierte maximale Aufbewahrungszeit überschritten haben, selbst wenn die maximale Anzahl verfügbarer Versionen noch nicht erreicht ist.

Managementklassen an der RUB

Für Server, die am zentralen Backup-Dienst der RUB teilnehmen, ist mit der Backup-Vereinbarung das bevorzugte Sicherungspaket zu wählen, das die Häufigkeit und Aufbewahrungsdauer der Sicherungen bestimmt. Folgende Sicherungspakete sind möglich:

Typ A: Standard-Sicherung:
mit täglicher Veränderungskonserve, Aufbewahrung von maximal 7 Versionen und maximaler Aufbewahrungsdauer inaktiver Versionen von 30 Tagen.

  • Versions Data Exists und Versions Data Deleted: 7
  • Retain Extra Versions und Retain Only Version: 60 Tage

Typ B: Standard-Sicherung mit verlängerten Sicherungsintervallen:
mit Veränderungskonserve an jedem zweiten Tag, Aufbewahrung von maximal 7 Versionen und maximaler Aufbewahrungsdauer inaktiver Versionen von 30 Tagen.

  • Versions Data Exists und Versions Data Deleted: 7
  • Retain Extra Versions und Retain Only Version: 60 Tage

Wiederherstellung von Dateien

Alle Dateien, die mit TSM gesichert wurden und entsprechend der vereinbarten Aufbewahrungsdauer verfügbar sind, können auf den Server zurückgesichert werden, von dem sie stammen. Dateien, die wegen der Versionierung oder aufgrund überschrittener Aufbewahrungsdauer nicht mehr in der TSM-Datenbank verfügbar sind, können nicht mehr wiederhergestellt werden, auch wenn sie physikalisch noch auf Medien verfügbar wären. Es können sowohl aktive, wie auch inaktive Dateien restauriert werden.

Dateien können vom angemeldeten Benutzer des Servers über das TSM-GUI (PDF) oder die TSM-Befehlszeile wiederhergestellt werden, sofern dieser über die entsprechenden Berechtigungen verfügt.

Sollen Daten nach Hardwareausfall oder nach Außerbetriebnahme des ursprünglichen Servers auf andere Server restauriert werden, müssen vom Backup-Team entsprechende Vorbereitungen getroffen werden. Auf dem neuen Server ist die TSM-Klientensoftware zu installieren, entsprechende Zugangsdaten sind vom Backup-Team zu erzeugen und die zu restaurierenden Daten sind für den neuen Server umzuwidmen. Rücksicherungen auf andere Rechner sind an die Betriebssystem-Familie gebunden, d.h. Linux- bzw. Unix-Dateien können nicht auf eine Windowsinstallation restauriert werden und umgekehrt. Alle Rücksicherungen auf andere Hardware können nur in enger Kooperation mit dem Backup-Team erfolgen.